Sakulowski malt Banane


Der Weidaer Künstler zieht im Gespräch mit Angelika Bohn Bilanz und enthüllt erstmals geheime Nebentätigkeit

Herr Sakulowski, wie lief 2019 für Sie?
Mit Höhen und Tiefen. Wie das so ist, wenn man malt und ausgestellt, eine tolle Familie und zuverlässige, gute Freunde hat. In Weida gibt es seit diesem Jahre ein Horst-Sakulowski-Kabinett. Das freut und ehrt mich.

Sie sprachen von Tiefen. Stimmt es, dass ein lang vorbereitetes  Ausstellungsprojekt scheiterte?
Ja, sehr ärgerlich.

Es heißt, Sie wollten ein Gemälde zeigen, das sich nach den großen Werkgruppen einem in Ihrem Oeuvre bisher völlig vernachlässigten Sujet zugewendet hatte?
Richtig.

Es heißt, Sie hätten in Ihrer altmeisterlichen Art eine nackte Banane porträtiert, das Gemälde aber, bevor der Firnis trocken war, aufgegessen?
Dabei hat es sich als gute Idee erwiesen, die Banane nackt zu malen. Ich musste also die Schale nicht mitessen. Interessant war die Erfahrung, dass die Banane recht gut schmeckte. Leichtes Bratölaroma. Das von eingeweihten Kunstwissenschaftlern und Sammlern besonders gelobte „Spannungsverhältnis zwischen der kleinteilig und detailbesessen gemalten Frucht und der sie umgebenden großräumig angelegten Spielfläche“ allerdings hat sich geschmacklich nicht bemerkbar gemacht. Leider, da hatte ich mir mehr versprochen.

War die Vernichtung des Kunstwerks nicht ein Schock für die Käufer, die schon Schlange nach der Banane standen?
Möglich, aber ich vermute, sie boten mir die nachgerade unanständigen Summen für das Bild nur, weil die Banane nackt war. Ihr Begehren nach Besitz zielte  also einzig auf die erotische Komponente. Es war ihnen aber nicht gegeben, meine assoziationsträchtige bahnbrechende Durchdringung des weithin noch unbehandelten Innenlebens und die psychologische Struktur der Frucht auch nur im Ansatz zu durchschauen. Das hat mich enttäuscht.  

Man munkelt, Sie sind, was Bananen betrifft, ein Fachmann?
Das Wohnen inmitten der fruchtbaren Bananenwälder um Weida wirkt sich psychisch sehr positiv aus und es fokussiert auf die vegetarische Amplitude. Zudem habe ich in jüngeren Jahren in der bananenverarbeitenden Industrie der DDR zeitweise als Bananenschmecktist gearbeitet.

Hatte das Konsequenzen?
Die Einen sagen so, die Anderen so.

Grau ist alle Theorie. Könnte es nicht einfach nur so gewesen sein, Sie waren sauer auf die Ausstellung, die nicht zustande kam, und sauer auf Maurizio Catellan?
Wer soll das sein?

Der Italiener, der für eine sechsstellige Summe auf der Art Basel in Miami Zertifikate für die Idee einer mit Klebeband an die Wand befestigten Banane verkaufte. Die dann vom italienischen Aktionskünstler David Danuta einfach verspeist wurde. Was weltweit Schlagzeilen machte und den Geldwert von Catellans Idee wohl weiter steigen ließ.
Das bestätigt nur, wie ich, gestützt auf nicht nur verhalten geäußerte Vermutungen der Kunstwissenschaft, immer anmerke, es bestehen bisher noch geheim gehaltene Verbindungen zu thematisch verwandten Darstellungen in der jüngeren internationalen Kunstszene.

Wäre es nicht sinnvoller gewesen, auch Sie hätten Ihr Werk erst verkauft und dann aufessen lassen?
Das sehe ich anders. Erstens, existieren noch die Skizzen, deren Wert nach der Verdauung des Gemäldes steigt und steigt. Zweitens heißt es, für mein Spätwerk typisch sei die zunehmende Verknappung in der künstlerischen Flächenbewältigung. Wir reden hier über künstlerische Konsequenzen. In diesem Falle ist die Konsequenz der Verknappung das nicht mehr vorhandene Bild. An diesem künstlerischen Konzept werde ich auch in Zukunft zielgerichtet weiter arbeiten.

Na dann, weiter Guten Appetit!
Dank Ihnen elf Eimerchen.




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