Mit der Impulsausstellung „Klassefrauen“ erinnert die Galerie Mieze Südlich auf der Sorge an Barbara Lechner. Die Grafikerin und Malerin wäre in diesem Jahr 80 geworden. Glanzpunkte der Schau sind großformatige Porträts bekannter und unbekannter „Klassefrauen“. Gezeigt wird eine Auswahl farbstarker Collagen und Gemälde, Druck- und Gebrauchsgrafik sowie Illustrationen für die von 2001 bis 2003 auf der Kinderseite der Ostthüringer Zeitung erschienen „Klitzeklein“-Geschichten.

Nach dem Studium am Pädagogischen Institut für Kunsterziehung Erfurt arbeitete Barbara Lechner, geboren am 10. März 1941 in Gera, als Kunsterzieherin, Gebrauchsgrafikerin und Städtebaugrafikerin. Von 1968 bis 1973 studierte sie bei Werner Tübke, Rolf Kuhrt, Karl-Georg Hirsch und Hans Mayer-Foreyt an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Nach dem Diplom war sie zwei Jahre freischaffend in Leipzig tätig. Dann arbeitete und lebte sie mit ihrer 1978 geborenen Tochter Adele in Gera.

„Barbara Lechner war eine vielseitige, kreative und unglaublich fleißige Künstlerin. Als hätte sie lange vor ihrem plötzlichen Tod mit gerade mal 61 Jahren geahnt, wie wenig Schaffenszeit ihr vergönnt ist“, sagt Angelika Bohn. Das haben die Recherchen zur von ihr kuratierten Schau erneut bestätigt. „Ich bewundere, wie sie, oft mit beißendem Humor und Lust an der Bosheit, Dinge zuspitzen und auf den Punkt bringen konnte. Zugleich war die Lechnerin so streitbar wie umstritten. Sie konnte überwältigend großzügig sein, aber es gibt selbst unter ihren Freunden und Bekannten kaum jemanden, den sie nicht irgendwann vor den Kopf gestoßen hat.“

Der Plan ist, die Geraerinnen und Geraer daran zu erinnern, dass zu den vorzüglichen Künstlern ihrer Stadt auch diese „Klassefrau“ gehört. „Wann, wenn nicht jetzt?“ sagt Angelika Bohn. Besonders freute sie, dass der Künstler Thomas Prochnow seine im Herbst 2021 eröffnete Galerie Mieze Südlich auf der Sorge als Ausstellungort zur Verfügung stellt. In Anlehnung an den Begriff Impulsvortrag, der ja kurz und knackig in ein Thema einführen soll, will die kleine Schau einen Impuls zur Wiederentdeckung dieser so gut wie vergessenen Künstlerin auslösen.

Die Schau zeigt rund 50 Leihgaben aus dem Nachlass sowie aus Privatbesitz. Sie ist vom 10. Juni bis 17. Juli Mittwoch und Sonntag von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Mittels Smartphon hat der Besucher über QR-Code Zugang zu zahlreichen Hintergrundinformationen.

Weitere Informationen sowie ein virtueller Rundgang (ab 12. Juni): Facebook/Miezesuedlich und www.angelikabohn.de

Vernissage:

Freitag, 10. Juni 2022, 18 Uhr

Galeriegespräch mit Annerose Kirchner zu Lotti Huber:

Sonntag, 19. Juni 2022, 16 Uhr