Künstler, Publikum und Laudatorin bei der Ausstellungseröffnung im Bilderhaus. Fotos: Angelika Bohn

 

Masken, Menschen und Maschinen


Ausstellungseröffnung im Bilderhaus Krämerbrücke Erfurt - Horst Sakulowski zeigt Handzeichnungen

Von Angelika Bohn
Man sieht die Bilder vor lauter Menschen nicht - in den winzigen Räumen im Bilderhaus Krämerbrücke Erfurt herrscht ein unglaubliches Gedränge. Glücklich, wer die Ruhe vor dem Sturm nutzen konnte, die feinsinnige Hängung der Handzeichnungen in den über drei Etagen verteilten Räumen zu begutachten.
  Seit 20 Jahren vertreten die Erfurter Galeristen Susanne und Klaus Hebecker den im ostthüringischen Weida lebenden Maler, Zeichner, Grafiker, Plastiker und Videokünstler Horst Sakulowski. So feiert die am Sonnabend eröffnete Ausstellung „Horst Sakulowski - Handzeichnungen“ nun diese zwei Jahrzehnte währende Freundschaft. Dem Glück mit Horst Sakulowski auf einer Wellenlänge zu senden, widmet  Susanne Hebecker auch die Hälfe ihrer Laudatio.
  Galeristen und Künstler teilen die auch im 74. Lebensjahr  ungebrochene Lust Sakulowskis an anarchischen Gedankenspielen und Manifesten, wie sie sich in seinen Briefen an die Freunde niederschlägt. Vielleicht wäre es an der Zeit für eine kleine Edition Schriften, steckt doch ein meisterlicher Fabulierer in diesem, für seine an den alten Meistern geschulte Malerei und Zeichenkunst berühmten Künstler.
  Ganz der Handzeichnung gewidmet ist nun die Verkaufsausstellung in Erfurt. Hebeckers präsentieren in ihrer Galerie Beispiele für alle Werkgruppen. Das ermöglicht dem Besucher einen Blick auf den gesamten Zeichenkosmos Sakulowski; er erlebt, wie dieser Künstler unermüdlich, ja besessen mittels Bleistift und Papier darauf hin arbeitet, die dem Sichtbaren entzogene Wahrheit  sichtbar zu machen.
  Die ganz Welt ist seine Bühne, ob er  scheinbar aus der Zeit gefallene  Porträts von Freunden zeichnet, oder die existentielle Not des Menschen auf einen Schrei reduziert. Masken und Harlekine,  ebenso urtümlich wie futuristisch anmutende Maschinenwesen, Kerbtiere und Tierschädel, Schuhe und  Gewänder - wer vor  Jahrzehnten dachte, da lebt im kleinen Weida ein Zeichenkünstler von Weltgeltung, muss mit  jeder weiteren Ausstellung entdecken,  dieser Mann  arbeitet unbeirrt daran, sich selbst zu übertreffen.

Die Ausstellung „Handzeichnungen“ im  Bilderhaus Krämerbrücke ist bis 30. April 2017 zu sehen.